Bauernhöfe statt Agrarfabriken
Der strukturelle Wandel in der Erzeugung von Nahrungsmitteln hat nun auch sichtbare Auswirkungen im Landkreis Wolfenbüttel. Begleitet von lautstarken Bürgerprotesten sind im vergangenen Jahr die ersten Großmastställe im Landkreis entstanden. Zwei Mastställe in Cramme und Denkte mit je 40.000 Hühnern sind seit Ende 2010 in Betrieb, in Cramme entsteht derzeit eine Erweiterung auf 84.000 Plätze. Eine weitere Anlage mit bis zu 84.000 Hühnern in Burgdorf/Berel ist im Genehmigungsverfahren. Aber auch in den angrenzenden Landkreisen Salzgitter und Goslar und Sachsen-Anhalt entstehen neue Turbo-Mastställe, oder werden geplant.
Der BUND hält diese Entwicklung zur Massentierhaltung für problematisch
weil die Menge und Qualität der ungefiltert austretenden Emmissionen von Ammoniak, Feinstaub und Keimen aus den Mastanlagen die Menschen, die Umwelt und den Lebensraum in der Umgebung belasten.
weil die hohe Gabe von Antibiotika an die kränkelnden Hühner über das Fleisch und den anfallenden Mist eine Gefahr für den Menschen und die Umwelt darstellen (Stichwort: problematische Resistenzbildungen, MRSA).
weil die entstehende Abhängigkeit der Landwirte zu den Integratoren die wirtschaftliche und unternehmerische Souveränität der bäuerlichen Familienbetriebe bedroht.
weil die Haltungsbedingungen in der Intensivmast nach unserer Überzeugung nicht mit dem Tierschutz vereinbar sind. Durch Qualzucht, zu schnelle Mast und zu enge Besatzdichte leiden zu viele der Tiere.
Der BUND setzt sich dagegen ein für eine tiergerechte und umweltverträgliche Nutztierhaltung und eine ökologisch orientierte Landwirtschaft ein. Dazu fordern wir eine Umkehr in der Agrarpolitik und eine gerechte Verteilung der Agrarsubventionen gezielt für eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft und eine gesunde Umwelt.
Wir unterstützen die Bürgerinitiativen in unserem Landkreis, die sich gegen Tierfabriken wehren und setzen uns für eine bäuerliche, regional wirtschaftende und ökologische Landwirtschaft im Landkreis Wolfenbüttel ein, die gleichzeitig gesünder, risikoärmer, umweltschonender und nachhaltiger ist. Wir brauchen auch weiterhin die bäuerlichen Familienbetriebe in unserem Landkreis, die in eigener unternehmerischer Verantwortung gesunde Lebensmittel und Rohstoffe auf eigenen Ländereien erzeugen und dafür angemessene Preise erzielen sollen.
Den Landwirten in unserer Region empfehlen wir:
- Begeben Sie sich nicht in die unternehmerische Abhängigkeit der Agrarkonzerne
- Stärken Sie Ihren Marktwert durch Schaffung von Kooperationen und Genossenschaften.
- Setzen Sie sich in der Nutztierhaltung für hohe Tierschutzstandards ein, wie sie bspw. in der Ökologischen Landwirtschaft oder im NEULAND-Programm definiert werden.
- Überlegen Sie den Einstieg in die Ökologische Landwirtschaft.
- Setzen Sie sich in Ihrer Interessenvertretung für eine unternehmerische Stärkung der bäuerlichen Familienbetriebe ein und wirken Sie dem "Wachsen-oder-Weichen" entgegen.
Den Konsumenten in unserer Region empfehlen wir:
Meiden Sie Fleisch aus Massentierhaltung.
Essen Sie Fleisch lieber seltener und dafür bewußter und aus tiergerechter Erzeugung.
Fragen Sie auch im Restaurant und in Ihrer Kantine nach der Herkunft des Fleischs.
Kaufen Sie Regional und BIO.
Material des BUND Wolfenbüttel
Aktionsmaterial für Bürgerinitiativen
Weiteres Informationen zur Problematik industrieller Landwirtschaft sowie Aktionsmaterial für Bürgerinitiativen, die Tierfabriken verhindern wollen finden Sie auf den Seiten
des BUND Landesverbandes Niedersachsen,
des BUND Bundesverbandes, und
im Internet-Auftritt des Bündnisses Bauernhöfe statt Agrarfabriken.
Bürgerinitiativen im Landkreis Wolfenbüttel
Im Landkreis Wolfenbüttel haben sich bereits kurz nach Bekanntgabe der Bauanträge an allen Standorten der Mastanlagen lokale Bürgerinitiativen gegründet.
Bürgerinitiative Denkte-Sottmar gegen Massentierhaltung
Arbeitskreis gegen Massentierhaltung Burgdorf / Berel / Lesse
Bürgerinitiative Üfingen/Alvesse gegen die Hähnchenmastanlagen
Crammer Bürger gegen Massentierhaltung